Umzug des Servers

Zeitpunkt des Umzugs

Bei den Langzeittests des VPN-Containers ist mir leider aufgefallen, dass es immer wieder Probleme mit dem Internetzugriff über den IPSec-Gateway gibt. Pakete, die zu TCP-Verbindungen gehören und vom Internet zurück zum VPN-Client fließen, werden häufig von conntrack als invalid klassifiziert und von meinen iptables Regeln verworfen. Beim Durchforsten von verschiedenen Blogs und Foren drängte sich mir bei den Symptomen der Verdacht auf, dass mein ISP bei seiner DDoS Protection möglicherweise Pakete modifiziert, so dass sie von conntrack nicht mehr zugeordnet werden können. Ich ziehe den Server also früher als eigentlich geplant zu meinem neuen Anbieter (Netcup) um und hoffe, dass sich die Probleme damit lösen lassen.

Neuer Anbieter, der Erstkontakt

Bei Netcup habe ich mich für den Root Server RS 4000 G7 SE entschieden. Er bietet acht dedizierte Xeon E5-2680V4 Kerne sowie 24GB DDR4 RAM und 120GB SSD. Damit ist der Server mehr als großzügig dimensioniert für das Projekt. Den größten Ressourcenhunger entwickelt Zimbra mit etwa 8GB RAM. Die restlichen 16GB sind für die zusätzlichen Dienste wie NextCloud für die Dateiablage unter Zimbra, einige WordPress-Blogs und den VPN-Server ausreichend.

Der Server wurde innerhalb von weniger als einer halben Stunde von Netcup bereitgestellt. Die Standardinstallation des Servers ist sicherlich für viele Kunden geeignet und bringt auch eine hübsche Oberfläche (Froxlor) zur Serveradministration mit. Mir ist es allerdings lieber, wenn ich mich selbst um die Konfiguration der Dienste kümmern kann. Ich habe mir also im Server Control Panel (SCP) ein Ubuntu 16.04LTS Image ausgesucht und auf dem Server installiert.

Nach dem ersten Boot wurde ich von einem deutschsprachigen Ubuntu begrüßt, was mich zugegebenermaßen irritierte, da ich bisher immer mit englischsprachigen Betriebssystemen und Tools gearbeitet habe. Die Umstellung der Sprache auf Englisch ließ sich aber erfreulich flink bewerkstelligen:

apt-get remove --purge language-pack-de language-pack-de-base -y
echo "en_US.UTF-8" > /etc/default/locale
dpkg-reconfigure locales

Leistungstest des neuen Servers

Nachdem ich mir schon bei anderen Anbietern die sprichwörtliche blutige Nase geholt habe, was die Leistungsfähigkeit der angebotenen Server angeht, habe ich Erfahrungsberichte anderer Netcup-Kunden gesucht und auch eigene Tests angestellt. Zusammengefasst kann man sagen: Top-Leistung zum erschwinglichen Preis.

CPU-Leistung

Auf die Messung der CPU-Leistung habe ich verzichtet, da mir die Vergleichsmessungen fehlen und zudem Netcup acht dedizierte Xeon E5-2680V4 CPU-Kerne zusichert.

RAM-Leistung

Die Leistung des RAMs habe ich mehrmals mittels sysbench gemessen. Sysbench schreibt 100GB Daten in das RAM und misst die Zeit, die es dafür braucht. Im Mittel kamen dabei ca. 8,5 GB/s an Durchsatz raus. Eine beachtliche Leistung…

sysbench --num-threads=1 --test=memory --memory-block-size=1M --memory-total-size=100G run

SSD-Leistung

Die Leistung der SSD habe ich ebenfalls mittels sysbench gemessen. Es arbeitet dabei mit einem Satz von 1024 Dateien mit je 10MB, d.h. insgesamt 10GB. Diese Dateien werden zufällig ausgelesen und überschrieben im Verhältnis 1,5 zu 1. Daraus wird dann eine mittlere Lese-/Schreibgeschwindigkeit berechnet.

sysbench --test=fileio --file-total-size=10G --file-num=1024 prepare
ulimit -n 200000
sysbench --num-threads=4 --test=fileio --file-total-size=10G --file-num=1024 --file-test-mode=rndrw --max-time=300 --max-requests=0 --file-extra-flags=direct --file-fsync-freq=1 run

Die gemessene mittlere Lese-/Schreibgeschwindigkeit beträgt 2,8 MB/s. Das sieht auf den ersten Blick nicht so toll aus, ist aber ok, da das 179 Requests / s bei 16 kB großen Blöcken sind, die beim Schreiben jedes Blocks bis auf die SSD durch müssen.

Nun wäre noch die Leistung beim sequentiellen Zugriff interessant. Dazu schreibt man eine 10 GB große Datei auf die SSD und liest diese anschließend wieder aus. Im Gegensatz zum vorherigen Test wird so Performance für Lese- / Schreibvorgänge von großen Dateien gemessen.

dd if=/dev/zero of=./test.file bs=1M count=10000 oflag=direct
dd if=./test.file of=/dev/null bs=1M count=10000

Im Mittel schafft es die SSD auf eine Geschwindigkeit von 1,35 GB/s beim sequentiellen Lesen und 381 MB/s beim sequentiellen Schreiben.

Fazit

Der Server ist für das geplante Projekt mehr als ausreichend und um ein Vielfaches leistungsfähiger als die Konkurrenz, bei der ich bisher war.

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